Publiziert von Julian Konecny am 21. Apr. 2021  NÖN

Streicher soll Weg fortführen

In der Frage um die Nachfolge von Stefan Tröscher entschied sich Ulrichskirchen für eine interne Lösung. Um den Meistertitel will man auf jeden Fall mitspielen.

Wenige Wochen nach dem tragischen Ableben von Ulrichskirchen-Coach Stefan Tröscher ist die Nachfolge beim Zweitplatzierten der mittlerweile abgebrochenen Saison geklärt: Christian Streicher übernimmt das Traineramt und beendet gleichzeitig seine Spielerkarriere. Der 43-jährige Defensivmann stieß erst im Sommer zur SGU, absolvierte gegen Ebenthal sein einziges Meisterschaftsspiel für den Verein und unterstützte Tröscher im Herbst bereits bei seinen Tätigkeiten.

Cup-Sensation gegen GAK knapp verpasst

Begonnen hat Streicher mit dem Fußballspielen in seiner steirischen Heimat, neben drei Jahren bei den Sturm-Amateuren steht auch ein Jahr Regionalliga mit Voitsberg zu Buche. Dort warf er im Frühjahr 2000 in der ersten Cuprunde übrigens fast den späteren Pokalsieger aus dem Bewerb, erst in der Verlängerung musste man sich dem GAK mit 1:3 geschlagen geben. „Mit dem Profifußball hat es sich zerschlagen und dann hab ich eine Arbeit in Wien gefunden“, begründete Streicher eine anschließende anderthalbjährige Pause, nach der er sich als Spieler „selbst gehörte“, also für einen Vereinswechsel keine Freigabe des vergangenen Klubs benötigte. „Ich hatte meinen Fokus voll auf der Ausbildung bei der Austro Control (Österreichische Flugsicherung, Anm.).“ Auf Initiative eines Arbeitskollegen folgte 2002 das Comeback mit einem Wechsel ins burgenländische Wimpassing.

In den folgenden Jahren kam Streicher bei verschiedenen Vereinen im Osten Österreichs unter, wobei er immer dort spielte, wo seine „Hawara“ waren, und nicht wegen des Geldes, wie er erzählte. So kam es auch dazu, dass er andere kickende Fluglotsen wie Santtu Uusitalo oder Philipp Hörmann nach Deutsch-Wagram brachte, wo er selbst zweimal (2009/10 und 2012 bis 2013) spielte. Im Herbst 2012 übernahm er dort auch erstmals interimistisch das Amt des Spielertrainers, das er 2016/17 auch in Engelhartstetten ausführte, wo er einen verhältnismäßig guten achten Rang in der 2. Klasse Marchfeld erreichte.

Seine Fußballerkarriere, die ihn etwa auch nach Poysbrunn, Marchegg und Großengersdorf führte, ist jetzt aber vorbei: „Ich werde im September 44, da muss es nicht mehr sein. Wir haben jetzt eine gute Mischung aus Jung und Alt im Kader, mit lauter charakterstarken Typen. Ich will meine Routine weitergeben“, erklärte Streicher. Für seinen verstorbenen Vorgänger hat er viel Lob parat. „Stefan hat eine Top-Aufbauarbeit geleistet, ich will das fortsetzen. Es gibt aber einige Ideen, die ich einbringen werde“, erklärte der Neo-Coach, der das Team und die Gegebenheiten kennt.

Die Frage, ob ein Meistertitel in der kommenden Saison realistisch ist, bejaht Streicher, mit Einwand: „Wir müssen schauen, was sich personalmäßig ändert. Der Kader ist recht breit, aber an ein, zwei Positionen kann man eventuell nachbessern.“

Obmann Gerhard Schödl begründete die Entscheidung für Streicher wie folgt: „Er hat eine sehr gute Ausbildung als Trainer, ist mittendrin im Team und kennt den derzeitigen Kader mit allen Stärken und Herausforderungen“. Als Ziele nennt er die Förderung der eigenen jungen Talente und dass man „oben mitspielen“ wolle.

Ziel: Kurs in Richtung erste Klasse beibehalten

Taktisch will der neue Trainer das Team unberechenbarer machen: „Stefan hat das Umschaltspiel forciert und wir haben auch die Spieler dafür, ich will aber flexibler werden und auch die Bälle halten. Ballsicherheit und Zweikampfverhalten können wir noch verbessern.“ Als persönliche Stärke würde Streicher seine „gute Mischung zwischen Autorität und Kumpel“ sehen, auch bei der Austro Control bilde er Leute aus.

Die Zielvorgabe ist klar: Nach dem Abstieg 2018 soll Streicher die SGU weiter in Richtung erste Klasse manövrieren und den Weg des Vorgängers fortsetzen.